24.03.2012
Hallo zusammen,
Die Ausgangslage war folgende:
Der Wetterbericht sagte Sonnenschein mit Quellwolkenbildung am Nachmittag voraus. Eventuell vereinzelte Schauer und Gewitter unterhalb von 1800m.
Die Lawinenwarnstufe für Vorarlberg „1“ nachmittags auch mal „2“.
Nicole hatte einen Termin an der Schule, also musste ich mich nicht mit einer Piste begnügen, sondern konnte meinen Gelüsten freien Lauf lassen.
Die Voraussetzung für eine Skitour war gegeben, der Skiliftbetrieb in Schuttannen war zwar schon eingestellt, aber ich würde schon genug Schnee finden.
Ich wollte diesmal meinen Tourenrucksack mit Skiern ausprobieren, da mein Tagesrucksack mit Lawinen-Schaufel ,- Sonde und Harscheisen voll ist. Die Frage war, komme ich mit dem großen klar oder brauche ich noch einen?
Meine Ausrüstung bestand aus Tourenski mit entsprechender Bindung, Steigfelle, Tourenskistiefel und Tourenstöcke.
Im Rucksack: Lawinenschaufel, Sonde, Harscheisen, Steigeisen, Gamaschen, warme Handschuhe und Mütze, Regenjacke, Verbandspäckchen, Wanderkarte (freitag&berndt 1:50000), GPS, Kamera mit Stativ, Fernglas, Ersatzbatterien, Skibrille, Sonnenbrille und Brotzeit mit Apfelschorle und Tee insgesamt ungefähr 10 Kg.
Wer kennt dies nicht, man steht vor dem Kleiderschrank und fragt sich was anzuziehen. Ich entschied mich für Skiunterhose und Socken, normale Tourenhose, Funktionshemd und Unterhemd und die leichte Sommersoftshellradlerjacke.
Aufstehen 4:30 Duschen, Tasse Kaffee, Abfahrt 5:00, Ankunft Schuttannen 7:20, Start um 7:30 bei bestem Wetter.
Zuerst ging es über die Skipiste bis dann ging es in den Wald steil nach oben, Die Aufstiegsspur war schon nicht mehr existent, aber noch gut zu erkennen. Bei jedem Höhenmeter der Gedanke: Wie blöde muss man sein, warum musst Du heute den großen Rucksack ausprobieren?
Endlich war der Wald zu Ende und die Hinterberg Alpe sichtbar, aber auch der weitere Weg zum Schönen Mann, Selbstauslöser sei gedankt.
Immer weiter nach oben bei strahlendem Sonnenschein. Endlich war das Gipfelkreuz erreicht, schnell etwas essen und trinken, Steigfelle abnehmen, Skischuhe und Bindung auf Abfahrt stellen noch schnell ein Gipfelbild.
Dort wo der Schnee weg ist, zeigen sich erste Krokusse.
Jetzt kommt die 1. Abfahrt bis zur Emser Hütte, ich freute mich schon noch etwas am Grat entlang und dann sollte es eigentlich ganz schnell gehen. Ein paar Schwünge und dann ging der Schnee aus, also abschnallen und Ski tragen. Das sollte noch 2 mal bis zum Fluhereck passieren. Hier stellte sich mir die Frage: Weiter bis zur Hohen Kugel oder wieder zurück und den Bocksberg besteigen? Die Steigeisen, die eventuell am Bocksberg um diese Jahreszeit von Nöten wären, habe ich im Rucksack. Ich entschied mich für die Kugel und sollte die Entscheidung noch verfluchen, aber es sollte sich lohnen.
Zuerst ging es auf genügend Schnee vorbei an der Briedler Alpe nach oben.
Dann kein Schnee, dafür Seilversicherungen, Steil nach oben, Schmaller Grat, Eisflächen, Skistiefel an den Füssen, Skier und Stöcke zum tragen. Aber Not macht erfinderisch, die Skier wurden in die Netzaussentaschen gestellt und mit den Kompressionsriemen festgezurrt . Endlich konnte ich wieder die Skier anschnallen und die letzten Meter aufsteigen.
Am Gipfel angekommen zuerst eine Brotzeit und Bilder machen. Eine Wolke schob sich vor die Sonne und es wurde kühl, also Jacke überziehen und überlegen wie es weiter gehen sollte. Den Eisweg wollte ich eigentlich nicht runter, also Abfahrt zur Schneewald-Alpe, weiter zur Heumöser, Aufstieg zum Fluhereck und über die Schöne Mann Alpe und Hinterberg Alpe zurück zum Auto.
Ich war bis jetzt 4 Stunden unterwegs und hatte genau 4 Wanderer gesehen, alle ohne Skier.
Hier noch ein Panorama. Deutlich sichtbar keine Fernsicht und erste Quellwolken, also schnell Abfahren.
Ein Gipfelkreuz gab es auch.
Den Hang bis zum Wald ein Traum, fester Harsch ideal zum Schwingen, der Rucksack macht keine Probleme. Dann ging es in den Wald einer alten Aufstiegsspur nach. Der Schnee wurde tief und weich, kein Platz zum Schwingen und dann ganz allein unterwegs. Das Gefahren-Potenzial ist mir zu groß, die Entscheidung wieder aufsteigen und über den Normal Weg zum Fluhereck fiel mir ziemlich leicht, dann wieder hoch kein Problem bis zum Wald, Skier wieder an den Rucksack, Steigeisen? Nein, es geht auch ohne. Vorsichtig weiter, es geht neben dem Weg ziemlich steil und tief runter, Höhenangst wird unterdrückt oder durch den schweren Rucksack erdrückt.. Oberhalb der Briedler Alpe noch eine Gruppe aus Heidenheim getroffen. Es gab eine Problemlose Abfahrt bis zur Emser Hütte. Ein Weißbier, und ein Lumpensalat auf der Terrasse. Ich hätte noch länger da sitzen mögen, Sonne satt und das da vor Augen nur dieses wäre noch besser.
Aber es soll/muss noch weiter gehen. Felle wieder aufziehen, zum wievielten Mal eigentlich. Hoch zur Schönen Mann Alpe, zwischendurch mal wieder wo ist der Schnee hin.
Ein Blick zum König des Tales dem Hohen Freschen und eine wiese voller Krokusse
Immer weiter bis oberhalb der Hinterberg Alpe noch eine letzte, schöne Abfahrt und schon ist das Auto in Sicht. Der Kreis ist geschlossen. Tanken in Dornbirn, Autobahn um kurz vor 19:00 wieder in Gmünd.
Fazit: das letzte Mal viel es mir leichter, was so 1 1/2 Monate ausmachen
14,4 km unterwegs, 1097 Höhenmeter, 8 Stunden davon 3 1/2 Stunden Pause.
Alles in allem ein gelungener Tag, es wird allerdings Zeit die Skier für den Sommer ein zu lagern. Das heißt, ich habe Nicole noch eine Ausfahrt versprochen.
Wie immer: ein Track und Bilder
Gruß Martin