07.07.2012
am Wochenende 07/08.07. löste ich ein Versprechen meiner Tochter gegen über ein.
Hier gibt es ein kleiner Bericht:
Es ist Samstag früh um 2:00 und der Wecker geht los. Raus aus den Federn, duschen, 1 Tasse Kaffee, die Stiefel und Stöcke sind schon im Auto und die Rucksäcke stehen an der Tür.
Es ist das letzte freie Wochenende bis September, bei dem die ganze Familie zusammen ist, deshalb heißt es ab in die Berge. Wohin? die Entscheidung fiel ziemlich leicht: Hildesheimer Hütte, Nicole wollte dahin und mir war es recht, ich wollte etwas ausprobieren und mich mit dem Hüttenwirt wegen meiner Sommertour unterhalten.
Der Bergwetter-Dienst versprach gutes Wanderwetter bis über 3500m nur Sonntag-Nachmittag waren leichte Schauer angesagt und für Samstag-Abend war ein Gewitter versprochen.
Warum aber so früh aufstehen? Ganz einfach: Fahrt nach Sölden 4Stunden und um 7 Uhr fährt der 1.Bus zum Gasthof Fiegl.
Abfahrt um 2:30 bei Regen, vorbei an Geislingen, Ulm, Kempten, Füssen über den Fernpass, die Tankstelle hatte noch geschlossen, also in Nassereith tanken, Imst und dann das Ötztal hoch um 6:30 waren wir in Sölden. Es regnet immer noch, parken, Stiefel anziehen, Rucksäcke geschultert, der Regen hört langsam auf. Ankunft an der Bushaltestelle 10 Minuten vor 7, Gut getimt.
Um 7:35 geht es auf 1946m los.
Es war noch recht kühl und wir gingen zügig steil nach oben, reine Höhenmeterschinderei. Der Weg war noch recht gut und führte über Almwiesen hoch Richtung Seekarsee, dort wollten wir vespern.
Nach einer Stunde waren wir auf 2300 m und der See sollte auf 2655 sein. Das Gehen wurde immer langsamer, um 9:40 waren wir unter dem letzten Aufschwung zum See, unser Weg verließ hier den Hüttenzustieg zur Hochstubai Hütte. Tanja meinte, nur um einen See anzuschauen, macht sie keinen Umweg, Deshalb sind Nicole und ich alleine hoch.
Es hatte sich gelohnt, ein schöner See, Murmeltiere und Alpenmargeriten erwarten uns. Zurück zu Tanja und der Brotzeit.
Von hier sollen es noch 4,5 Stunden zur Hildesheimer Hütte sein, wir werden sehen.
Um 10:30 ging es dann weiter auf dem 2009 neu angelegten Wanderweg, der uns entlang einer Bergflanke bis ins Warenkar bringen sollte. Vorbei an unzähligen Schafen,
ab und zu einem Murmel mussten wir wieder ungefähr 100 m absteigen bevor wieder hochgehen sollte. Wir überquerten einen Bach und gingen den Weg weiter.
Ab jetzt über Felsen, teilweise schon etwas ausgesetzt, entlang des Fräuläsköfels.
Bei 2800 m eine kurze Verschnaufspause bevor der Weg wieder nach oben ging,
diesmal bis auf 3022 m durch seilversichertes Gelände.
Kurz nach halb zwei sahen wir endlich den Gletscher und sahen auch den höchsten Punkt unserer heutigen Wanderung.
Zuerst sollte es aber wieder etwas nach unten zum Gletscherrand gehen. Der Gletscher ist noch gut mit Schnee bedeckt, weshalb wir die Steigeisen im Rucksack ließen und nur die Gamaschen anlegten, nichts ist unangenehmer als Schnee, der sich oben am Stiefelschaft ansammelt.
Das Gehen war mühsam und es sollte bis 10 Minuten vor 3 dauern, bis wir endlich oben waren. 3145 meter vom Stubai-Tal mit dem Lift zu erreichen.
Nach einer kleinen Pause ging es weiter, zuerst den Gaiskarferner abwärts. Nach 30 Minuten haben wir den Gletscher hinter uns gelassen und mühten uns durch Geröll, teilweise an Versicherten Stellen vorbei bis zur Hütte.
Diese erreichten wir um 16:00 Uhr und wurden freundlich begrüßt.
Tanja hat sich bald zurückgezogen, Nicole, wieder voll erholt, hat mir noch Gesellschaft auf der Terrasse geleistet. Als es dann etwas kühler wurde, haben wir uns in die Kachelofen beheizte Gaststube zurück gezogen, etwas Karten gespielt und auf das Abendessen gewartet.
Kurz nach 6 Uhr ging es los, Griesnockerl Suppe, dann Gulasch mit Pilzen und Nudeln, als Nachtisch dann Schokokuchen mit Sahne. Das essen war lecker und reichlich. Nicole meinte zwar, die Nachtisch-Portion könnte größer sein, aber man kann es nicht allen recht machen.
Nach dem Essen machten wir noch einen Verdaungsspaziergang zum Hüttensee um die Wassertemperatur zu testen.
Nach dem ich noch einen Zirbenschnaps mit dem Wirt getrunken hatte, lagen wir um 21:00 im Bett.
Ach ja: Blümchen gab es auch:
Fazit: 4 Stunden Autofahren, 8,5 Stunden laufen, 10,6 km weit, 1450 Meter hoch und 490 Meter runter, ein schöner Tag
Natürlich sind wir nicht da oben geblieben, schade eigentlich. Mein Plan war eigentlich über das Gamsplatzl zur Siegerländer Hütte zu gehen und von dort entweder zum Gasthof Figl oder über das Windachjoch ins Passertal am Timmelsjoch zu gehen. Insgesamt wären es etwa 6-7 Stunden bei beiden Variationen gewesen. Tanja und Nicole wollten nicht mehr, also hatten wir Zeit zu einem gemütlichen Frühstück, was auch sehr reichlich und schmackhaft (Brot und Kaffe ausgenommen) war.
Für 10 Minuten war sogar das Zuckerhütl sichtbar.
Da wir jetzt Zeit hatten, wollten wir den Hüttenklettersteig bezwingen. Also rein in die Klamotten, Gurte, Sets, Helme und Handschuhe wurden angelegt.
Kurzer Hüttenklettersteig, der alleine den Zustiegsaufwand nicht lohnt
so steht es bei Klettersteig.de.
Nicole war wieder mal etwas zu klein und hat schnell aufgegeben und mir freigestellt alleine durch zu steigen.
Eine Herausforderung, die ich nach Überwindung meiner Höhenangst, nicht ablehnen konnte.
Ich sollte diesen Dickkopf noch bereuen.
Nachdem ich heil wieder zurück kam, sind wir über den steilen Gaiskarweg ins Windachtal abgestiegen.
Kühe mussten natürlich gestreichelt werden.
Am Gasthaus Figl haben wir noch etwas gegessen und getrunken, bevor wir mit dem Bus wieder noch Sölden fuhren. Das Essen war in Ordnung, Freundlichkeit hätte besser sein können und das Bier war teurer als auf der Hütte, von mir ein.
DerFernpass war mal wieder zu, also über das Hahntennjoch ins Lechtal, wer noch nie über diesen Pass gefahren ist, weiß nicht was er/sie verpasst hat.
Reutte, A7 (ohne Stau) um 19:30 waren wir wieder zu Hause.
Bilder dazu gibt es hier
Einen aufgezeichneten Track gibt es hier
Gruß Martin