Ein Hüttenwochenende im Sellrain

11.07.2010

Wir wollten auf die Potsdamer Hütte und hatten 3 Szenarien durchgerechnet.
1. Von Praxmar oder Lisens über den Roten Kogel am 1. oder 2. Tag.
2. Tanja beim Bergheim Fotsch absetzen und Nicole und Ich über Variante 1 zur Hütte, dort wieder Treffpunkt, diese Variante kam ins Spiel, da ich dem Knie von meiner Frau keine 1300 Hm im Rauf und Runter zugetraut habe.
3. Von Sellrain zur Hütte am nächsten Tag über einen Rundkurs wieder zurück.
Da Wir eigentlich als Familie Unterwegs waren kam nur die 3. abgespeckte Variante in Frage.
Zu den Rucksäcken, ich hatte entschieden, Daß Töchterchen und meine Frau mit den Kleinen Rucksäcken unterwegs sein sollten. Sprich Rucksack 0,8kg, Trinkblase und Ersatzflasche, Müsliriegel, Brötchen, Regenhosen, Wanderjacken und Fließpullies, nicht zu vergessen Kuscheltier kamen sie auf ungefähr 4,5-5 Kilo pro Rucksack, Also musste ich mal wieder den Rest Schleppen. Mit Trinkblase, Hüttenschuhen, Hüttenschlafsäcken, Verbandszeug und Waschzeug waren es halt schon wieder 14 Kg. Aber ich bin ja ein Mann und das Jammern bleibt den Weicheiern.
Das Problem fing schon am Freitag -Abend an. Ich wollte aus der Firma um 21:00 raus, es wurde dann 22:40, noch einen Banküberfall wagen um 23:10 war ich dann endlich Zuhause, Kleinigkeit essen, Rucksack fertig packen (Frauen können das nicht) Mostschorle Trinken, Kalt Duschen, es ist 1:00 Uhr. Ab ins Bett um 4:00 klingelt der Wecker, aufstehen, Kalt Duschen, Zähne putzen, Kaffee machen, Frauen Wecken(mit dem Schlimmsten rechnen), Im Garten noch gießen, Kaffee trinken, Essen und Rasieren wird gestrichen. Punkt 5:00 Abfahrt. Hoffe wieder mal, dass meine Frau endlich ihren Führerschein macht. ( In der ehemaligen Soviet-Union wussten die Frauen noch, wo sie hin gehören) Aber es wird Zeit.

Nach 4 Stunden Fahrt waren wir in Sellrain. Stiefel angezogen, Rucksäcke geschultert und ab ging es, da war so ein Schild, das sprach von 3 Stunden.
Nach 1:15 Stunden kamen wir zum Bergheim Fotsch, die Zeit hat gepasst, aber jetzt brauchten wir zuerst mal eine Rast, Müsliriegel werden zum Doping verwendet, nach 30 Minuten ging es weiter. Leider war der Weg bis hier die Zufahrtstrasse zum Bergheim Fotsch und es sollte so weiter gehen, bis wir an ein Schild kamen worauf stand: Sommerweg zur Potsdamer Hütte. Es war Sommer, wir wollten zur Potsdamer Hütte, also runter vom Renterpfad und ein schönen Platz zur Brotzeit gesucht.


Der Platz wurde auch gefunden, Tomaten, Rettich, Gurke, Schwarzwälder Speck, Landjäger, Semmeln, Obstler, Herz was willst Du mehr? Zeit spielt keine Rolle, es wird genossen, die qualmenden Füße werden gekühlt und es geht weiter. Laut Nicole bei 50° und nur bergauf, das bergauf stimmt, mein Thermometer hat nur 36° gemessen.
Der weg ist nicht schlecht, nachdem wir anfangs noch durch Wald gelaufen sind waren es jetzt Alpenrosen, leider schon ziemlich verwelkt.
Tochter: Warum gehen wir nicht den Fahrweg?
Vater: Der Fahrweg macht Umwege.
Tochter: Wie hoch sind wir?
Vater: 2000 Hm.
Tochter Wie hoch ist die Hütte?
Vater: 2020 Hm.
Tochter: Warum ist sie noch nicht zu sehen?
Vater: Nach der nächsten Kurve.
Tochter: Das sagst Du schon seit 2 Kurven.
Vater: Das ist so um Kinder zu ärgern. …..Ich sehe was was Du nicht siehst und es Fängt mit P… an und höert mit …ütte auf und weg war sie.

Wir waren um14:00 an der Hütte, angemeldet, Zimmer besichtigt, Weizenbier bestellt, Frau Limo, Töchterchen Skiwasser (wer weiß, wie dieses Zeug hergestellt wird? Alte Skier, speziell rote werden ausgekocht und der Sud wird den Kindern verkauft. Nicole glaubt das zwar nicht, aber das stimmt, großes Ehrenwort).
Die „Weiber“ brauchten natürlich noch Kuchen und eine Runde im Lager.
Ich bin während dieser Siesta-Zeit noch mal in die Stiefel und bin ohne Rucksack und Stöcke, nur mit Kamera und Fernglas noch kurz mal 200 Hm hoch, der Aussicht wegen. Gelohnt hat es sich zwar nicht, aber ich habe immerhin einen Vorteil der Funktionskleidung festgestellt.
Als ich wieder bei der Hütte war, war ich nassgeschwitzt. Eine kalte Wäsche, Unterhemd und Hemd gewaschen, nass wieder angezogen, auf 2020 m auf die Terrasse gesetzt, das 3. Bier bestellt und die Klamotten einfach am Leib trocknen lassen.
Das kann keine Kleidung mit natürlichen Fasern und ich sollte das wissen, nach 35 Jahre Arbeit in der Branche.
Das Essen war lecker:
Suppe: Nudelsuppe
Hauptgang: Schweinebraten(perfekt), Ofen-Kartoffeln, Sauerkraut(genial)und gemischter Salat.
Nachspeise, Marillencreme mit Quark und Sahne. war ok, das Kraut war aber besser.
Wir sind dann noch auf die Terrasse, aber das Alter hat dann seinen Tribut gefordert, 3 Stunden Schlaf, 4 Stunden Autofahrt, 900 Hm, 3 Stunden laufen mit 14 Kilo, Ich war einfach kaputt.

Der 2te Tag

Es geht gut los, nach friedlicher und relativ erfrischender Nacht sind wir so um 7:00 aufgestanden und nach einer eiskalten Wäsche waren wir auf richtig wach. Kurz nach 7 Uhr war ich auf der Terrasse und schaue verwundert auf das Thermometer 18° auf 2020m um 7:20 das ist schon heftig.
Das Frühstück war gut und reichlich, Kaffee, Müsli mit Yoghurt(Corn-Flakes mit Milch für Frau und Tochter, Sind eben doch Weicheier), Wurst, Käse, Butter und Marmelade. Das Brot war nach dem kulinarischen Höhenflug vom Abend und vom exzellenten Kuchen vom Nachmittag etwas enttäuschend, aber was soll`s.

Laut Wetterbericht war ab 12-13:00 mit Gewittern zu rechnen. Der Hüttenwirt war da etwas fatalistischer: Vielleicht gewittert es um 12, vielleicht um 15, vielleicht um 17 Uhr, vielleicht auch gar nicht.
Um 8:00 hatten wir uns vom Hüttenwirt verabschiedet und sind wieder mal aufgestiegen. Diesmal nur ungefähr 300hm. Es ging vorbei an einer Pferdeherde mit der ich mich schon am Abend vorher anfreundete. Nicole musste natürlich jedes einzelne Pferd streicheln.
Wir gingen weiter bis zum Mölterl, was immer das auch sein mag. Hier trennte sich der Weg zum Roten Kogel und zur Almindalm. Wir entschieden uns demokratisch nicht weiter Richtung Roter Kogel zu gehen.
Da wären wir zwar in ein Landschaftlich schönes Gebiet gekommen, hätten aber noch mal 200 Hm auf und absteigen müssen und wir wären in das Gewitter-Fenster gekommen.
Ein kleiner Nachtrag: so zwischen 2000 und 2200 Höhenmeter waren die Alpenrosen noch in voller Blüte, was so 200 Hm ausmachen.
Es war ein schöner Alpiner Weg, der uns zur Almindalm führte, manchmal steil, dann wieder flach durch Wald und Weiden vorbei an Kühen und Kälbern, die natürlich gestreichelt werden mussten. Das Problem da war, die Viecher waren nicht lila, waren das jetzt echte Kühe oder nur ein Werbegag?
An der Alm angekommen waren wir auch wieder an einer Fahrstrasse.
Ich habe dann eine undemokratische Entscheidung getroffen: Ich gehe voraus, vorbei am Bergheim Fotsch zum Auto. Die Frauen warten am Bergheim auf mich. um 10:30 haben wir uns getrennt, um 10:: war ich am Bergheim um 11:35 am Auto gestern hatten wir für diese Strecke im Bergauf 1:15Stunden gebraucht.
Stiefel ausgezogen, Rucksack ins Auto, die Schotterpiste hoch gefahren und nur 10 Minuten nach meinen 2 am Bergheim angekommen.
Wir sind dann über Kühtai ins Ötztal gefahren. Apropos Kühtai, wir sind jetzt schon seit 7 Jahren mindesten 1 mal jährlich dort, aber der Ort ist ein Molloch, er hat sich schon wieder verändert. Nichts ist mehr wie es letztes Jahr war.
Über Imst, Nassereith geht es den Fernpass hoch, die billigste Tankstelle ist oben auf der Passhöhe, 8 Cent billiger wie in Reutte und 6 Cent billiger wie in Imst oder im Ötztal.
Wir haben noch mal am Lech angehalten, Füße und andere Körperteile gekühlt(was bin ich froh, dass ich ohne Probleme meinen Oberkörper, der sicher nicht mehr die jugendliche Eleganz wie vor 30 Jahren hat, der Öffentlichkeit zeigen kann).
Danach kam nur noch Autobahn, Gewitter und um 17:00 zurück in Schwäbisch Gmünd.
Fazit: insgesamt ungefähr 1300 hm hoch und natürlich auch wieder runter,
eine leichte Brise wäre nicht schlecht gewesen, 8Stunden Autofahrt, ist es das Wert? für mich Ja, Ein 2.Besuch auf der Potsdamer Hütte ist geplant.

Das Wichtigste aber ist: Das Knie von Tatjana hält.
in 2 Wochen ist Kinder-Geburtstag danach 2 Wochen Fuchsfarm(Zeltlager des Schwäbischen Albverein) dann 1 Woche auf dem Stubaier Höhenweg.
Die Bilder kann man hier anschauen.
Ich hoffe Ihr habt soviel Spaß beim anschauen, wie ich beim fotografieren.

Panorama.
Der Aufnahmeort ist ungefähr 150 m über der Potsdamer Hütte.
Das Gebäude in der Mitte ist die Hütte, klein, gemütlich mit bestem Personal.
Die Berge sind nicht so beeindruckend wie die Ötztaler oder Stubaier Alpen, aber mir reichen sie bis was besseres vorbei kommt.
Links im Panorama ganz hinten müssten eigentlich Ausläufer des Karwendel Gebirge sein.

Gruß Marin

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